Aufmerksamkeit einer Menge

Lokal werben in der Hotellerie

Das Dresdener Holiday-Inn warb im Sommer mit lokalen Angeboten. Zimmer die nicht bis zu 20 Uhr regulär verkauft worden sind, können kostengünstig von Dresdnern genutzt werden. Die einzige Voraussetzung ist, dass man in Dresden oder 20km Radius im Umland von Dresden wohnt. Die Idee ist nicht nur in Dresden verbreitet, erklärte mir gestern Johannes Lohmeyer in einem Kommentardialog auf Facebook gestern.

Aufmerksamkeit einer Menge
Besondere Angebote erwecken die Aufmerksamkeit
Johannes Lohmeyer schrieb gestern auf Facebook auf Nachfrage: »Wir bieten z.B. im Sommer ab 30 Grad alle Zimmer, die wir bis 20 Uhr nicht regulär verkauft haben, hitzegeplagten Einheimischen zu einem Sonderpreis an, sodass sie die Nacht klimatisiert schlafen und sich im Pool abkühlen können

Die Idee ein solches Angebot parat zu halten ist nicht nur naheliegend, sondern bietet viele weitere Vorteile.

Wahrnehmung
Fangen wir ganz banal dabei an, dass das Hotel nicht leer wirkt. Dies hat Auswirkung auf die Außenwirkung des Hotels, der Kette und der subjektiven Wahrnehmung. Tote Pferde möchte niemand reiten, das ist nun mal so.

Empfehlungen

Als Einheimischer hat man manchmal auch das Problem, dass man gar nicht weißt, welches Hotel man empfehlen soll. Wieso sollte man auch in einem Hotel schlafen, dafür 70-150 Euro zahlen. Die kalte Dusche zur Abkühlung ist da wesentlich günstiger und im eigenen Bett schläft es sich am besten. Einheimische bekommen so die Möglichkeit nicht nur das Hotel zu testen, das Hotel erarbeitet sich auch die Chance auf Empfehlungen für weitere Buchungen.

Community

Bei Gästen, die dieses Angebot öfters wahrnehmen, dürfte sich ein Gemeinschaftsgedanke pflanzen. Die Gemeinschaft der anonymen Dachwohnungen-Schläfer oder etwas Ähnliches, die dieses Angebot regelmäßig wahrnehmen. Mit der Regelmäßigkeit steigt auch die Loyalität gegenüber dem Hotel/ der Kette, was sich wieder in Empfehlungen und Buchungen auch in anderen Orten niederschlagen wird. Denn wenn man den halben Sommer im Dresdener Holiday-Inn verbracht hat, dann wird man auf Reisen mal schauen wollen, wie das in anderen Städten aussieht.

Schwellen abbauen

Einen weiteren Punkt, den die Hotellerie bekämpfen möchte, ist der Abbau der Hemmschwelle im 4-5 Sterne-Bereich, so Lohmeyer. Es gibt Programme wie »Lerne deine Stadt kennen«. Und ich muss sagen: Es stimmt. Ich kenne es aus eigener Erfahrung, wenn Freunde hier und dort absteigen. Sven zum Beispiel residiert gern im Ritz Carlton Berlin. Ich mache um den Laden einen großräumigen Bogen, nicht nur dass es nicht meine Preisklasse ist, es ist einfach nicht meine Welt. Vielleicht bin ich auch einfach zu wenig in Hotels unterwegs.

Fazit

Die Idee ist so einfach, dass sie sich gut entfalten kann. Einfach heißt hierbei nicht leicht, aber darüber wurden bereits Bücher geschrieben. Denn diese Sachen müssen auch betriebswirtschaftlich kalkuliert und beobachtet werden. Es ist diese Ideen, wo man jeder sagt »Wieso machen (Platzhalter) eigentlich nicht (Platzhalter)« – jeder von euch wird einen ähnlichen Gedanken schon einmal gehabt haben. Interessant hierbei ist auch, dass man diese Konstellation recht gut mit weiteren Ideen anreichen und ausbauen kann.

Kennt ihr ähnliche Beispiele, vielleicht auch aus anderen Branchen? Was haltet ihr davon, mal ein paar Bahnen im »heimischen« Hotel zu machen?

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