Facebook GraphSearch

Facebook GraphSearch: das Ende des Regenbogens?

Mark Zuckerberg stellte gestern eine kommende Neuerung für sein Netzwerk vor. Eine Suche. GraphSearch. Eine Suche für Facebook ist zwar überfällig, keine Frage – aber in meinen Augen auch kein leichtes Unterfangen. Ich halte Suchalgorithmen allerdings auch für ein komplexes Wesen, welches ich gern umgehe. Die Tonnen von Daten zu verwalten und eine halbwegs akzeptable Antwort zu geben, ist nicht so einfach. WordPress-User wissen das (die WP-Standardsuche ist furchtbar).

Facebook GraphSearch

Die technische Sicht zur Seite geschoben, wirft die Suche viele Fragen auf. Jeder nimmt sich da so sein Filetstück und kaut darauf herum. Wird Facebook ein Tor zum Web? Wie profitiert Microsoft davon? Inwieweit werden die Ergebnisse in Bing integriert? Ehrlich gesagt ist das zwar interessant, aber für mich nicht spannend genug. Für die, die Facebook dann noch nutzen, könnte dies einiges verändern.

Fließende Veränderung

Bereits 2008 haben wir von Coca-Cola gelernt, dass die Zukunft „Linked’n’ liquid“ sein wird. Über das Linked werden wir uns keine Frage mehr stellen müssen. Fließende Veränderungen entstehen durch die gesammelten Erfahrungen, die auch der Durchschnittsuser macht. Er teilt weniger oder mehr. Er fängt an, sich irgendwann mit Privatsphäreeinstellungen auseinanderzusetzen. So kommen und gehen die User.

Querverweise für spitzere Ergebnisse

GraphSearch soll bestimmte Dinge gut können. Z. B. eine die Personensuche, wo ich nach Freunden von Freunden suchen kann. Oder nach Singles im schönen Alfeld. Ob das nun spannend ist, ist eine andere Frage. Wie bei jeder Suche wird es erst spannend, wenn ich ein Ergebnis auf
mein spezifisches Problem gemünzt bekomme. Wie z.B.:

Suche alle Männer in Berlin zwischen 25 und 40 Jahre, die einen der ersten 5 Teile von Fast’n’Furious gut finden.

Ich weiß nicht, ob diese Frage beantwortet werden würde oder kann, aber es wäre für eine Eventagentur vielleicht nicht schlecht, diesen Personenkreis für sich zu identifizieren. Es würde die vorgestellten Anwendungsbeispiele der Personensuche, Interessenssuche, Ortssuche vereinen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind riesig, völlig egal, was ich suche.

Datenveredelung

Die Suche kann eigentlich nur ein Ziel haben: Datenveredelung. Keine Frage, die Anwendungsbeispiele im privaten Bereich sind nett. Mehr aber auch nicht. Interessant wird es doch erst, wenn ich die Daten anzapfen kann. Letztlich könnte ich diese Daten dann miteinander verbinden, um ein bestimmtes (gewünschtes) Ergebnis zu erzielen.

Suche mir alle Frauen, die Schuhgröße 39-42 und Zalando, Deichmann, Reno oder andere Marken gut finden.
Suche diese Personengruppe in meiner Kundendatenbank.
Wenn wir einen Treffer haben, schicke der Kundin den Superpremium-Newsletter.

Abschließend

Solange ich die GraphSearch nicht selbst testen konnte, werde ich mir darüber kein Urteil erlauben. Das Potenzial, welches dort mitschwingt, ist riesig. Die Frage wird letztlich sein, inwieweit man darauf Zugriff bekommen wird. Wie gut die eigenen Daten sind, um Querverweise zu erstellen und bestehende Datenstämme mit dem frischen Blut anzureichern.

Es werden aber weitere Anwendungsbeispiele folgen. Irgendwas, woran derzeit noch niemand denkt oder gedacht hat. Und ja, es wird vermutlich die Art und Weise der Nutzung verändern. Ich bin dort nicht mehr um meine Inhalte abzuladen, Bilder zu gucken oder mich auszutauschen. Es könnte auch ein Ort werden, an dem ich Leute finde, nach denen ich gesucht habe. Neues Personal, Kooperationspartner, helfende Hände. Dies wird letztlich von der Qualität der Suchergebnisse abhängen. Und, ob es Facebook gelingt, die Leute tendenziell auf Ihrer Plattform zu halten. Letzteres wird wohl angesichts des bröckelnden Images in Zukunft nicht einfacher werden.

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