Ich mag mich nochmal zum roten Riesen äußern. Den meisten dürfte es nicht entgangen sein, dass Vodafone langsam zum absoluten Desaster wird. Ich als ferner Beobachter kann mich natürlich klugscheißend hinstellen und sagen: „War doch klar„. Ja, eigentlich ist es das auch. Ich versuche aber mal ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, während sich Ute Hamelmann vom Web 2.0 verabschiedet.
Der Schnutinger-Blog ist selbst mir bekannt. Und Frau Hamelmann war damit erfolgreich. Deswegen wurde Sie auch von Vodafone für die „Es ist deine Zeit“-Kampagne ausgewählt. Generell finde ich es nach wie vor gut, dass Vodafone diesen Schritt gegangen ist. Auch wenn ich dort nie Kunde werde. Der Wille zählt sozusagen.
Die Frage, die sich mir allerdings aufwirft ist: Was machen die da um Himmelswillen?
Ich habe es schon bei XING erwähnt. Den ersten Fehler den Vodafone begangen hat, war eine Top-to-Bottom-Communication. Darauf gab’s dann auch die entsprechende Schelte. Man postete daraufhin eine Art Stellungnahme. Sehr gut geschrieben, es wurden alle Kommentare durchgelassen. Ich hatte das Gefühl: jetzt haben sie’s. Über’s Wochenende gab es auch keine neuen Aufschreie. Es hatte wirklich den Anschein, dass Vodafone via Bottom-to-Top zur Head-to-Head Kommunikation kommen wird. Bis … ja … bis eine neue Kalenderwoche anbrach.
Frau Schnutinger schreibt als Mutter darüber, was Sie nicht alles für tolle Sachen machen kann. Ich finde es toll, dass Sie als Mutter und Frau sich derart technikwissend gibt. Am Ende steht dann noch, wie toll Ihr HTC Magic ist. Puh, insgesamt klingt der Text wie eine unterschwellige PR-Mitteilung. Aber fangen wir vorn an, ich versuche mal meine Gedanken beim Lesen wiederzuspiegeln:
„Twittermom“ lautet die Überschrift. Hm, kannte ich nicht. Aber ok, irgendein Text über eine twitternde Mutter?! „Veröffentlich in Vodafone“ – hm ok. Kinderquartett, aha aha … ah Twittermoms scheint ein Dienst zu sein. Interessant.
Dann komm ein riesiger Absatz über irgendwelche uninteressante Dinge, die man im Internet so tun kann. Zielgruppe komplett verfehlt. Wer von den Lesern wird das nicht wissen? Und wer zum Geier ist Diana? Etwa die aus meiner Ausbildung vor 13 Jahren? Nun gut, da schreibt also jemand über seine privaten Tätigkeiten. Hm, aber das ist gar kein privater Blog. Und was hast das jetzt mit Vodafone zu tun? Die Idee mit dem Notebook am Steuer finde ich – schwierig. Klar, ich fahre demnächst Bahn und Bus, damit ich mehr mein iPhone nutzen kann. Sicher.
Oh Sie hat ein neues Handy. Mit wenig Knöpfen dran, hm hat mein iPhone auch. Aha drei Zeilen über Knöpfe. Super. Spannend. In dem Moment merke ich den Schmerz in meiner Stirn, verursacht durch den ungebremsten Fall auf die Tischplatte. Oh und danach machen wir noch ein wenig Marketing für die tollen Tarife von O2. Die haben nämlich jetzt einen Preis-Airbag, deswegen gibt es keine bösen Überraschungen mehr bei der Rechnung!
Jetzt mal im Ernst. Was soll das? Ich möchte Frau Hamelmann nicht absprechen, ob dieser Text authentisch ist oder nicht. Für Vodafone ist es inzwischen der zweite Klops. Die einen bedanken sich, da man aus den Fehlern der anderen nur lernen kann. Die anderen frotzeln was von „Brand-Hacking„. Man hat fast das Gefühl, Vodafone weiß selbst nicht wohin sie eigentlich wollen. Social Media ist nun mal teuer. Und eine anständige Reputation kann man sich nicht kaufen, die muss man sich hart erarbeiten. Wo ist denn der Buddy bei Vodafone? Der Typ, der was für mich tut. Der coole, hippe Web 2.0 Typ – ohne Anzug, ganz altmodisch „ein Typ wie Du und ich?“ Der mir das Gefühl gibt: „Hey wir beide sind auf Augenhöhe“.
Vodafone muss schon wesentlich mehr tun, als irgendwelchen Trash im Blog abzuliefern oder Kritiker bei StudiVZ zu sperren. Auch das Launchen der kompletten „Produktpalette“ halte ich für einen Fehler. Wer soll da noch folgen? Und wer will da überhaupt folgen? Ich bin aber gespannt, was in der nächsten Kalenderwoche geschieht.
Bei Internet World Business gibt es eine Umfrage, ob man als Blogger durch Werbeverträge seine Glaubwürdigkeit verliert. Ich denke die Gefahr ist sicherlich da und evtl. auch groß jedoch nicht zwingend.
Grüße, ein Bösewicht. Marke Web 2.0.
Finde die Haltung von Schnutinger konsequent. Sie hat sich (vielleicht ein wenig naiv) zu weit aus dem falschen Fenster gehängt und zieht nun persönliche Konsequenzen. Ehrenwert!
Von chronischen Selbstdarstellern wie Gülcan Lobo ist das wohl kaum zu erwarten. Da fehlt dann doch der Arsch in der Hose.
@Prinz Rupi: Der Artikel ist ja auch ok. Nur ist der Vodafone-Blog der falsche Platz dafür. Vodafone täte gut daran, sich einen Kopf für den Blog zu suchen. Gastautoren. Ja, wieso fährt der nicht mal einen Tag zu den Leuten z.B.? Schließlich ist es ja meine Zeit!
Wieso fährt nich einer zu Dir und geht dir mal einen halben Tag auf den Keks und schreibt darüber?!
Ja, die Konsequenz ist sicherlich ehrenwert. Keine Frage. Aber wenn ich durch ein solches Rohr rufe, muss ich das Echo auch vertragen können. Und bei Vodafone muss man auch irgendwann mal erkennen, WER eigentlich den Blog liest. Ich mag jetzt nicht zu sehr auf der Glaskugel rumreiben, aber Mütter und Frauen halte ich für fragwürdig 😉
@Parkrocker: Tja, was soll ich sagen? Schade dass es bei Vodafone nie jemand lesen wird? Und schon gar nicht jemand, der was zu entscheiden hat? ^^
Was interessiert mich denn Vodafone oder Frau Schnutinger? Verstehe den Zirkus nicht … Wenn Ihr Vodafone ärgern wollt geht zum Rosa Riesen und gut is.
hm, ich kann den ganzen trubel auch net wirklich nachvollziehen. schnutinger war/ist eine halbwegs regelmässig angesurfte seite und des wird sich auch nicht ändern. egal.
was vodafone da durchzieht ist rein vom gedanken her schon mal eine gute richtung gewesen. gescheitert sind die in meinen augen wieder an den ansprüchen eines weltunternehmens und den vorgaben von managern, die den ganzen web zwo null gedanken nicht verstehen. okay – ist ja nicht so, als ob das keiner geahnt hätte, oder keiner damit gerechnet hat.
daher: egal! wozu die aufregung! wie ein spaceshuttle in die atmosphöre haben die schlicht zu steil oder zu flach angesetzt und sind verbrannt, oder weggeditscht und gut. warum dann der guten schutinger oder dem lobo nen strick draus drehen? hätte ja auch anders kommen können.
daher – wurst.