Es ist schon bemerkenswert, in welchen Zügen der Song „Gangnam Style“ von „Psy“ einem koreanischen Sänger seine Runden dreht. Das Video saugt sich nun seit etwa 2 Wochen durch den Orbit. Mit dem Auftritt gestern bei den MTV Video Musik Awards dürfte der K-Pop Song auch in Europa angekommen sein.
Promis verbreiten den Hype
Es ist sicherlich nicht Jedermanns Sache. Ich muss zugeben, ich finde es unterhaltsam. Irgendwie schrill, witzig und zumindest so dermaßen erfolgreich, dass ich mich näher mit dem Thema beschäftigt habe. Immerhin hatte das Video innerhalb 1,5 Wochen 50+ Mio neue Zuschauer gehabt und allein von Mittwoch auf Donnerstag waren es 9 Mio aufrufe. Inzwischen steht das (in Deutschland nicht ohne Proxy aufrufbare – GEMA Issue) Original-Video bei 114,5 Mio Aufrufe. Hinzukommen einige Auftrittvideos mit 8-10 Mio und langsam trudeln auch die Parodien ein. Wie z.B. The Oregon Duck, um ganz charmant auf seine Uni aufmerksam zu machen?
Parodien und Cover
Neben den üblichen Parodien gibt es natürlich auch standesgemäß inzwischen eine Chatroulette-Variante. Die finde ich allerdings etwas überzogen. Da gefällt mir die Fassung mit Call me maybe wesentlich besser.
Enrico hat allerdings ein Cover ausgegraben, wo ein Obama-Unterstützer, sich der Melodie und dem Video als Vorbild bedient. Der Text setzt voll auf Obama und hat auch einige Seitenhiebe Richtung Romney übrig. Wirklich sehenswert.
Interessant ist an diesem Meme ist, dass es ziemlich schnell über den Erdball rollt (zumindest gefühlt schneller als sonst). Und dabei ging es erst durch die US TV-Medien. Ich mache Nelly Fortado in erster Linie dafür verantwortlich. Immerhin hat sie auch auf einem ihrer Konzerte getanzt – was ich recht sympathisch finde.
Ein ernstes Thema
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass bei all dem Spaß, es eigentlich um ein ernstes Thema geht. Gangnam ist ein Stadtteil von Seoul. Das Beverly Hills von Korea. PSY parodiert die dortige Oberflächlichkeit und das der Umgang dort nicht mehr wirklich natürlich ist, auch scheinen Kreditkartenbesitzer in Korea gern auf etwas größerem Fuß zu leben.
Der Text mit englischem Untertitel
Letztlich kann man Park Jaesang nur gratulieren. Es steht außer Frage, dass das Video viele Menschen weltweit unterhalten hat. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es mehr als genug Aufmerksamkeit ist, um den Scheinwerfer auf das Thema im Lied zu lenken. Bis dahin werden wohl einige noch den Reittanz nachahmen.
Hatte vor zwei Tagen eine Tanzlehrerin hier in Lyon getroffen, die diesen „Tanz“ in ihrer Schule lehrt. Damit man Nachts auch so richtig brennen kann 😉
Dass Psy die Oberflächlichkeit der koreanischen Konsumgesellschaft parodiert hat, habe ich vor kurzem auch in einem „Bericht“gesehen. Mit diesem Erfolg den der koreanische Rapper in Moment genießt (in den amerikanischen ITunes-Charts ist er momentan auf Platz 1) wird er sicherlich in naher Zukunft ein ähnliches Konsum-bereicherndes Leben führen. Aber wer weiß vielleicht ist er ja ein Mann, der seinen Prinzipien treu bleibt 🙂