Der Hype um Local Based Services ist vorbei, zumindest wenn man aktuellen Gerüchten glaubt. Insgesamt interessante Thesen, da sich das Thema um lokalbezogene Dienste noch gar nicht richtig entfaltet hat.
Wenn man sich die Dienst so anschaut, wird vermutlich Facebook das Rennen machen. Warum Facebook? Weil Facebook in dem Fall eine Stellung einnimmt, die auf der Bedienbarkeit des Mediums zu Grunde liegt.
Ein Service wie Color kommt in Moment zu früh. Die dahinter liegende Technik ist innovativ, aber noch nicht mainstream-tauglich, da es erst Sinn in Ballungszentren ergibt. Außerdem ist bei dem Service eine Photographie-Affinität Voraussetzung um es überhaupt verstehen zu wollen. Allerdings Daten von GPS, Foto, Ton etc. zu “vermischen” ist ein interessanter Ansatz. Ich meine für Musik + GPS gibt es inzwischen auch ein Netzwerk, dessen Namen ich aufgrund der hohen Relevanz wieder vergessen habe.
Zurück zu Facebook. Facebook fehlen Badgets. Auch wenn es der verbohrte deutsche Manager nicht wahr haben möchte, irgendwie ist diese “Spiele”-Geschichte seit einer Dekade nicht weg zu argumentieren. Diese Woche gehen die Meldungen sogar soweit, dass man nun die Spielekonsole Wii im medizinischen Bereich einsetzen möchte bzw. die schon testet. Das Gehirn wird positiv gereizt und dies führt, soweit man den Medien glauben schenken darf, zu einem besseren Heilungsprozess. Vorstellen kann ich mir das durchaus, was dran ist, vermag ich aber nicht zu beurteilen. Es soll auch nur unterstreichen, dass “Spielen” immer mehr zum Thema wird.
Der spielerische Ansatz ist für die kleinen bunten Buttons gar nicht so unwichtig. Es geht auch darum sich mit anderen zu messen. Dann gibt es noch die Gruppe, die das alles nicht versteht. Facebook hat insgesamt die Nase allein durch den Bekanntheitsgrad vorn. Wieso sollte sich “der Laie” die Mühe machen und sich irgendein Geek-Service installieren? Das kann man doch auch in Facebook machen und wenn man ein Smartphone besitzt, dann braucht man sogar dort und dort nur drücken. “Easy to use” sozusagen. Wie erkläre ich Mama, Papa, Onkel, Offlinern dass Sie FourSquare, Frienster, Locali, Gowalla oder sonst einen aus ihrer Sicht völlig redundanten Dienst benötigen?
Führt Facebook nun zu den Check-In Optionen einige Badgets ein, könnte man die Deals um diese Option erweitern. Facebook könnte auch eine Palette von Badgets den Geschäften an die Hand geben, wo man z.B. nach 25/50 Check-Ins “Stammkunde” wird und dafür einen Rabatt ausgeschüttet bekommt. Oder in einem Cafe einmal die Woche dann “Stammkunden-Stammtisch” ist. Wie man das Kind letztlich nennt ist egal. Wenn ich nicht einen Einheitsbrei anbiete, sondern jedes Geschäft selbst entscheiden lasse, könnte nochmals Schwung in die Bude kommen – eben je nach Kundenverkehr einstellbar.
In einer Sache muss ich den Skeptikern allerdings zustimmen. Das sinnlose Einchecken an irgendwelchen Orten wird mit der Zeit abnehmen. Es bedarf keiner hohen geistigen Leitung um zu erkennen, dass Menschen an völlig “sinnlosen” Dingen irgendwann das Interesse verlieren. Daher wird es für die Local Based Services Zeit in die nächste Evolutionsstufe zu gehen und dem ganzen einen “tieferen” Sinn zu geben. Sowohl auf Benutzer als auch auf Anbieterseite.
Einige schöne Beispiele, wie man Geo-Daten mit Mehrwert / Verkaufsförderungen verbinden kann gibt es ja bereits und in Deutschland steht ohnehin noch am Anfang. Es darf noch viel experimentiert werden.
Moin,
Ansätze sind ja hier und da schon zu erkennen, aber so ein flächendeckendes Angebot dass es gerade auch dem Handel ermöglicht ganz einfach einen solchen Service anzubieten fehlt tatsächlich. Schließlich muss man bedenken dass nicht nur der „gemeine User“ kein Nerd ist sondern auch ein Großteil der Händler wenig damit am Hut hat. Entweder es gibt einen Dienst der einfach verständlich ist und möglichst harte Kennzahlen vorweisen kann oder eben nicht.
Location based services zeigen auf jeden Fall, das manche Unternehmen verstanden haben, dass das Social Web wieder eine direkte Kommunikation mit lokalem Bezug erlaubt; nicht wie noch vor einem Jahrzehnt bei Webseiten von IBM propagiert: Japanische Unternehmer brauchen ganz dringend Produkte aus dem Schwarzwald. Jeder Kunde braucht eine Versorgung mit Proukten und Dienstleistungen in unmittelbarer Umgebung. Je eher kleine Unternehmen das begreifen, desto schneller können sie wichtige Nischen finden und besetzen.
Was das Einchecken angeht: Auch wenn ich das noch nie gemacht habe schätze ich eher, dass das Zunehmen wird, indem die Plattformen auf das in den Smartphones mittlerweile omnipräsente GPS zurückgreifen. Im Moment ist es laufzeitbedingt nicht ideal, dieses ständig an zu haben. Aber in absehbarer Zeit werden sich die Handys ohne unser Zutun irgendwo anmelden, sei‘ es nun über WLAN-Triangulation oder sonstwas.
Ich bin nach wie vor der Meinung dass Facebook für B2C Kommunikation nicht die ideale Plattform ist; Likes sind weitestgehend wertneutral, negative Kommentare für die Ewigkeit etc. Ich warte immer noch, das die Preissuchmaschinen endlich die Kurve kriegen.
PS: Badges oder Gadgets? Und bei Color: einen Moment zu früh?