Heute kam es zu einem kleinen Malheur eines Herstellers, der eine nicht ganz unwichtige Diskussion entfacht hat. Vorweg möchte ich jedem Unternehmen, was sich mit dem Thema »Wir machen etwas mit Bloggern« auseinandersetzt, meine (mit @GillyBerlin) entstandenen 7 Tipps im Umgang zu Einladungen empfehlen.
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema:
Lieber Blogleser,
ich als Autor dieses Blogs kann verstehen, dass Du sorge darum trägst, dass ich mich von einem Unternehmen einkaufen oder manipulieren lasse. Und als Blogger habe ich auch immer ein Auge darauf, dass genau dieses nicht passiert.
Der Grund hierfür ist recht simpel: Mein »Trustrank« ist das höchste Gut, was ich wie ein Fabergé-Ei mit mir herumtrage. Blogger zahlen also in erster Linie mit der Glaubwürdigkeit, die sich an den Tag bringen. Eine Glaubwürdigkeit, die man sich im Laufe der Monate und Jahre aufgebaut hat. Ich gebe die Frage gern zurück und frage euch: Wieso sollte ich dies für eine Einladung zu einem Event (wohin auch immer auf diesem Planeten) aufgeben? Das macht für mich keinen Sinn und für zukünftige Veranstaltungen ebenfalls nicht. Ich würde mir also all das, was ich mir aufgebaut habe, mit dem Arsch konsequent einreißen.
Deine Bedenken, dass ich mich durch den Verbleib von Software oder Hardware beeinflussen lasse, ist zweifelsfrei berechtigt. Was ist aber, wenn das Produkt wirklicher Schrott ist und ich es in den Himmel jubele? Eine solche Konstellation würde 1-2x vorkommen und der Blog könnte geschlossen werden. Der Blog ist heute gar nicht mehr das Problem, den kann man wechseln. Der (Marken)Name bleibt allerdings unverwechselbar. Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, dass es zwischen einem internationalen deutschen Blogger und einem weiteren Blogger vor gar nicht allzu langer Zeit mächtig Gesprächsbedarf gab. Ende vom Lied: Den Job verloren und den eigenen Namen bis in alle Ewigkeit verbrannt.
Es mag sich vielleicht oftmals sehr nach Marketingsprech anhören, wenn es um die Eigenmarke geht. Es ist aber nun mal, wie es ist und darüber ist sich jeder Blogger irgendwann bewusst. Jeder auf seine Weise, auch wenn einige davon nichts hören wollen. Man hat es auch im Gespür und im Gefühl, was die eigenen Leser vertragen und was man bringen darf und was nicht.
Ein Blogger kann mit einem Unternehmen auf viele verschiedene Arten zusammenarbeiten. Dass man ein Event besucht und die Fahrtkosten, als auch die Übernachtung gestellt bekommt, ist keine große Sache. Wenn es eine Produktvorstellung ist, möchte Unternehmen XY auch, dass ich darüber schreibe. Es ist wohl das Mindeste, was man für PR, Backlink und ggf. ein Feedack ausgeben kann. Angenommen es ist ein Workshop oder ein Roundtable, dann ist die Gegenleistung ja auch oft oder gern, dass man sich als Gast einbringt. Man äußert vielleicht seine Bedenken oder bringt nach einer Veranstaltung Verbesserungstipps ein – kurz: Man berät. Allerdings bekommt man keine 100-160€ pro Stunde, wie es in einer Agentur / Unternehmensberatung fällig wäre.
So lieber Blogleser, welchen Blog oder Autor Du auch immer favorisieren magst – wie Du siehst oder erahnen kannst, so richtig mächtig abräumen tut man bei diesen Einladungen in der Regel nicht. Es geht aber auch darum, langfristige Kontakte zur Industrie/ Branche zu pflegen, um Einfluss in beide Richtungen nehmen zu können. Das große Geld wird allerdings bei einer Zugfahrt von gefühlten 100€ und einem durchschnittlichen Hotelzimmer von 70€ insgesamt mit Schnittchen bei einer übersichtlichen Summe belassen.
Selbst wenn ein Blogger mal um den halben Erdball fliegt (Eco?), ist das nicht das große Geld. Was kostet denn eine Zeitungsanzeige bei euch in der lokalen Tageszeitung? Nur um einen Vergleich hinzubekommen. Es sind doch viel mehr die Abenteuer, die bei einer solchen Reise im Vordergrund stehen – und es wird ja meist auch viel berichtet. Das ist auch Arbeit – eine Menge sogar, auch wenn man dies gern vergisst.
Ich verstehe deine Sorge – und es mir wichtig, dass unser gutes Verhältnis zueinander aufrecht bleibt (sofern wir uns kennen). Wenn Du mir aber nicht vertraust, weil irgendeine Firma mal 300€ für meine Meinung investiert, dann haben wir ein Problem. Übrigens die Preise bei den Gewinnspielen, die wir für euch »besorgen« sind allerdings in Ordnung?
Drum sage ich dir, lieber Leser: Sorge dich nicht. Viele »Gegenleistungen« bleiben ohnehin im Verborgenen, weil es um den Austausch von Kontakten geht. Es gibt vielleicht einen Rabatt bei der Direktvermarktung. Dass Beiträge manipuliert werden, kann sich auf langfristig niemand erlauben.
In diesem Sinne – liebe Grüße,
Dein Autor.
(Bildnachweis: Nick Ares, Flickr)
Ich lese aus dem Beitrag raus, dass Dich jemand kritisiert/angegriffen hat. Wer Dich lange genug kennt weiß, dass Du nicht käuflich bist, dass Dir Dein Name das wichtigste ist und dass Du Dir Deinen Namen nicht „verbrennen“ willst.
Irgendwie ist vielen nicht klar, dass viele Blogbeiträge erst durch netzwerken im Hintergrund entstehen können, dass solche Events, wo man eingeladen wird, erst möglich sind durch eine Einladung und dass die einladende Firma demnach einen ehrlichen Beitrag, sei es durch eine Diskussion oder auch ein Blogbeitrag, erwartet.
Lass Dir nicht an den Karren pinkeln, bleib so wie Du bist und mach weiter so.
Falls ich das falsch interpretiert habe, korrigiere mich bitte.
Ich wünsche Dir ein erfolgreiches Wochenende
Sers Michael,
weit gefehlt – im Grunde habe ich nicht mal ansatzweise mit der Thematik zu tun. Zumindest nicht, dass es einen aktuellen Auslöser oder Trigger gäbe. Es ist mir aber wichtig einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren, um eben weniger großen Quasselstrippen das Leben zu erleichtern.
Ich gebe dir aber Recht, mich würde man vermutlich nicht versuchen zu kaufen – dazu bin ich zu unbequem. Aber das ist ein anderes Thema 😉
Dir ebenfalls!
Nenn ruhig Ross und Reiter und verlinke meine Diskussion 🙂
Komisch, musste sofort an die ewige Trollerei drüben bei Caschy denken – wieso nur? 😀 Ich kann Dir aber zu 100 Prozent zustimmen: Blogger können es sich gar nicht erlauben, sich von Unternehmen kaufen zu lassen!
Was aber auch mal gesagt werden muss: Wer sagt denn eigentlich, dass alle Unternehmen, die Blogger einladen, diese auch kaufen wollen? Wer sich mit dieser Materie etwas auskennt, der weiß, dass die Unternehmen die Einladungen oft gar nicht selbst aussprechen, sondern dies an eine Agentur abgeben, die geeignete Kandidaten auswählt. Es besteht also in vielen Fällen noch ein Puffer zwischen den verschiedenen Interessen. Ich würde jedenfalls nie zu einem Event fahren, von dem ich nur positiv berichten darf. Wer Caschy kennt, wird bei ihm nichts anderes vermuten.
Falk, es geht nicht um Caschy – sondern um Blogger allgemein, denn auch andere Hersteller verschiedener Branchen bieten ja zumindest einen Roundtable. Viele sehen dann nur, Blogger XY trifft sich mit Firma AB – der Rest bleibt irgendwo im Verborgenen. Du bist ja auch mit IBM unterwegs gewesen.
Mir ist es wichtiger einfach mal einige Themen allgemein anzusprechen. Deswegen steht da auch an alle Blogleser – also auch an deine, meine, Carstens, völlig Banane. Ich halte auch den Vertrauensbonus, den man als Blogger gegenüber seinen Lesern genießt, nicht als unwichtig. PRler sehen das oft anders oder schauen skeptisch (bitte füge hier eine Endlos-Liste an seltsamen Gesprächen ein).
Ich denke es ist wichtig, dass auch solche Themen von Zeit zu Zeit den Weg in die Öffentlichkeit finden.
Das Problem ist ja auch, dass „Blogger keine 100-160€“ fordern. Was spricht dagegen für Beratung, Zeitaufwand, das Verfassen von Artikeln entsprechend bezahlt wird? Ein Flug sonstwohin ist schön, zahlt aber auch nicht unser Mittagessen.
Ich finde, hier müssen Blogger auch aufhören sich für ein paar Goodies zu „verkaufen“. De Arbeit ist deutlich mehr wert.
@Heike:
Im Grunde spricht da nichts dagegen. Nehmen wir nun aber an, ein Blogger wird zu einem Event eingeladen, gebeten ein Produkt zu testen etc. und sagt, klar, mach ich gern. Er schätzt den Zeitaufwand auf bspw. 4 Stunden und sagt der Firma er möchte hierfür 200,00 EUR haben(unabhängig vom Ergebnis und er kann schreiben was er möchte = selbstverständlich). Firma sagt zu und Blogger schreibt seinem Review/Testbericht etc.
Alles super und viele (von den Trollfreunden mal abgesehen) werden dies auch als legitim erachten. Fällt der Bericht nun positiv aus (weil es einfach die wirkliche, persönliche Ansicht des Bloggers ist) und es ist bekannt, dass der Blogger bezahlt wurde, hat das doch für viele ein Gschmäckle. Noch mehr, als wenn es „nur“ ein Flug, eine Bahnfahrt, eine Hotelübernachtung waren, die der Blogger erhalten hat.
Nicht falsch verstehen: ich finde auch, dass bloggen am einem gewissen Punkt nicht mehr nur Hobby ist und für die anfragende Firma ist es eine Dienstleitung, welche der Blogger erbringt. Daher bin ich auch der Ansicht, es soll vergütet werden.
Aber bei der Landschaft hierzulande an Kommentargebahren wird dies – zumindest in der Anfangszeit – für „Wirbel“ sorgen. Deswegen glaube ich, haben viele Blogger „Angst“ entsprechende Forderungen zu stellen bzw. denken die „kleineren“ Blogger auch, dass sie gar nicht in der Position sind, diese Forderungen stellen zu dürfen/können.
Das Problem ist klar, dass die Goodies auf den Leser halt immer gerne wie eine Beeinflussung wirken, vor allem, wenn es nicht nur um eine Reise zur Präsentation geht, sondern „nette“ Zusatzfeatures wie das abendliche 5 Gänge Menü oder der Präsentationsort auf den Malediven (überzogen ausgedrückt). Klar, dass so etwas einen faden Beigeschmack innehat.
Die „wir nehmen gar nichts an“-Haltung von einigen Bloggern kann ich trotzdem nicht verstehen – zwar ist man dadurch vielleicht nicht so abhängig von der einladenden Firma, die Meinung sollte aber davon ohnehin nicht beeinflusst werden – wenn der Blogger dies ausreichend kommuniziert, spricht zumindest für mich nichts gegen „eine kleine Belohnung“, vor allem, wenn man die Zeit, die ein Blog beansprucht, gegenrechnet. Außerdem gehören die Events als solche nicht nur zu dem Unternehmen, sondern bilden (für mich) eine Grundlage für die Vernetzung untereinander. Insofern sehe ich so gesponserte Events nicht als Beeinflussung der Blogger hin auf eine bestimmte Meinung, sondern als ein Beitrag der Unternehmen zur Fortentwicklung der Blog-Kultur in Deutschland.
Über den Einwurf Richtung Kiel:
Man sollte wissen das gesponserte Reisen bei bestimmten Bloggern schon sinnig sind, da sie zum Beispiel vor Ort filmen und dokumentieren ( VLog).
Finde ich persönlich nicht manipulativ oder in einer anderen Form problematisch, gibt ja Leute unter uns die von diesem Hobby leben können und müssen.
Ist doch eh alles ein Geben und Nehmen.
Viele A-Blogger bloggen auch für Firmen, grenzen dies natürlich von ihrem eigenen Blog ab, aber klar steht man loyal zu dieser Firma oder Marke. Ist im Grunde genommen auch nicht so schlimm, wenn man trotzdem versucht kritisch mit Anfragen umzugehen. Klar wird man immer wieder in der einen oder anderen Form manipuliert bzw. es wird versucht, da man als Blogger eine große Werbeplattform für Unternehmen darstellt. Jedoch sprechen wir wie du es schon erwähnt hast von Peanuts im Vergleich zu Agenturen und Co.
Ich denke, wenn man als Blogger Produkte zugeschickt bekommt, kann man diese auch unter den Lesern verlosen und so generiert man eine gute Win-Win-Situation. Wie sehr man sich allerdings beeinflussen lässt hängt doch eh vom Typ ab und klar kann die „Credibility“ darunter stark leiden, wenn ich nur die positiven Seiten betrachte.
Bleiben wir dabei, man bloggt nicht um damit reich zu werden sondern weil es Spaß macht seine eigene Meinung unters Volk zu bringen – wenn dabei dann ein wenig was rumkommt soll einem das recht sein und die Kontakte sind wie schon erwähnt das höchste Gut, weil man durch Events wieder frische Eindrücke bekommt über die man schreiben kann.
So what 😉 !?